Risiken veralteter Elektroinstallationen

Mittwoch, 1. Mai 2024
In manchen Wohnbauten sind über 50 Jahre alte Elektroinstallationen verbaut, deren Nutzung zu ernsten Unfällen führen kann. Wieso Risiken bestehen und weshalb ein Ersatz sinnvoll ist, erfahren Sie in diesem Infoartikel.

Bis 1974 war zum Schutz vor elektrischen Schlägen die «Nullung Schema III» zulässig. Bei ihr wurde anstelle eines separaten Schutzleiters der Schutzkontakt mit dem geerdeten Neutralleiter verbunden, was bereits den Schutz erhöht hat. Die «Nullung» ist dennoch riskant: Sobald nur ein Fehler auftritt, kann das Gehäuse eines angeschlossenen Gerätes bereits unter Spannung stehen und Unfälle verursachen, die sogar lebensfährdend sein können.

Bei einer «genullten» Elektroinstallation lässt sich schwerlich feststellen, ob es Isolationsdefekte oder entzündliche Kriechstrecken gibt, da sich bei dem früheren Installationsschema die Isolationsmessung leider nur mit übermässigem Aufwand bewerkstelligen lässt.

Auch wenn genullte Elektroinstallationen unter Bestandsschutz stehen, müssen sie gemäss der Niederspannungs-Installationsverordnung (NIV) von 2018 mindestens alle fünf Jahre kontrolliert und so der Sicherheitsnachweis (SiNa) erbracht werden.

Ist eine nachträgliche Absicherung möglich?

Der Ersatz von Elektroinstallationen ist natürlich mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden – gibt es eine Alternative dazu?

Leider funktionieren Fehlerstrom-Schutzschalter bei genullten Elektroinstallationen nicht. Im Notfall können diese den Strom nicht abschalten, da sie aufgrund der Nullung keine Stromdifferenz erkennen können.

Kann die Installation mit Sicherheitssteckdosen (SIDOS) abgesichert werden, die einen eingebauten Fehlerstrom-Schutzschalter enthalten? Leider erkennen hierbei auch SIDOS-Steckdosen nicht, wenn ein Neutralleiter unterbrochen ist und ein Gehäuse unter Spannung steht.

Sicherheit bietet nur eine erneuerte Elektroinstallation

Nur eine neue Elektroinstallation bietet Schutz vor den genannten Risiken. Dabei werden gleich weitere Risikofaktoren minimiert: Beispielsweise, wenn gealterte Leitungen ausgetauscht werden, deren Querschnitt gemäss heutiger Normen zu dünn ist und die noch mit Materialien wie Baumwolle isoliert worden sind. Zu den Sicherheitsvorteilen gesellt sich die organisatorische Erleichterung, dass sich gemäss NIV die Kontrollperiode der sanierten Installation auf 20 Jahre verlängert. Wer seine Elektroinstallation saniert, kann diese dabei auf seine aktuellen Bedürfnisse zuschneiden. So können beispielsweise Steckdosen und Lichtschalter praktischer angeordnet oder eine Starkstromleitung z.B. für eine Wallbox mitverlegt werden.

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